Ein unvergessliches Richtfest – 10 Tipps
Wenn der Rohbau fertiggestellt und der Dachstuhl errichtet ist, folgt ein Höhepunkt beim Bau eines neuen Gebäudes, das Richtfest. Schon seit dem 14. Jahrhundert wird dieser Moment von den Handwerkern und Bauherren in geselliger Runde gefeiert. Die ersten Erwähnungen dieser historischen Tradition stammt aus dieser Zeit. Das Richtfest hat seit damals nichts von seinem Reiz und seiner Bedeutung sowie seinen vielen Ritualen verloren. Bei der Organisation des Richtfestes müssen die Bauherren einiges beachten. Hier einige Tipps zum Aussehen eines modernen Richtfestes sowie der Geschenke.
Vor dem Richtfest
Eine sorgfältige Vorbereitung ist vor den Feierlichkeiten wichtig. Neben guter Laune muss auch für ausreichend Sitzmöglichkeiten gesorgt werden sowie für Speisen und Getränke. Genauso wichtig sind ein Zelt, transportable Toiletten, Geschenke und auch ein Rahmenprogramm.
1. Rechtzeitig mit der Planung beginnen!
Eine Planung sollte mindestens zwei Wochen vor dem Richtfest beginnen. Damit man durch kleine Pannen nicht aus dem Konzept gebracht wird, ist es wichtig genügend Zeit einzukalkulieren. Damit man nichts vergisst und die Planung in geordneten Bahnen verläuft empfiehlt es sich eine Checkliste zu erstellen. Da man als Bauherr an viele Dinge gleichzeitig denken muss ist so eine Gedächtnisstütze sehr hilfreich. Beginnen sollte man mit der Beschaffung von einem Partyzelt und der Sitzgelegenheiten. Das Zusammenstellen des Speiseangebotes und des Richtschmuckes sollte danach erfolgen.
2. Absprachen mit dem Architekt und dem Polier treffen
Einen passenden Termin für das Richtfest sollte spätestens eine Woche vor der Dachstuhlfertigstellung festgelegt werden. Da das Fest während der Arbeitszeit stattfindet ist es wichtig dies mit dem Architekten und dem Polier zu besprechen, denn die Bauarbeiten ruhen ja während der Feier. Die leitenden Handwerker haben viel Erfahrungen mit Richtfesten, deshalb können sie auch wertvolle Tipps geben, wie zum Beispiel bei dem Speiseangebot.
3. Nicht bei der Verpflegung knausern!
Obwohl man beim Bau des Hauses schon viel Geld hineinsteckt, sollte man beim Richtfest nicht knausern, den dies soll ja eine unvergesslicher Feier werden. Neben guter Laune sollte auch für genügend Essen und Getränke gesorgt werden. Doch muss man sich als Gastgeber nicht in unnütze Unkosten stürzen. Bei einer cleveren Planung kann man auch sparen. So können die Ausgaben für das Richtfest von der Steuer abgesetzt werden, da sie als Baunebenkosten gelten. Wichtig deshalb: Alle Belege aufbewahren! Getränke sollten in Flaschen und Dosen gekauft werden und das Essen in Packungen geplant werden. Dadurch wird die Lagerung der Reste und deren spätere Verwertung erleichtert.
Deftige Hausmannskost bei den Speisen ist empfehlenswert, da dies der rustikalen Küche auf Baustellen entspricht. Zudem ist sie preiswert und einfach vorzubereiten. Hier kann man Grillfleisch, Eintöpfe, Kartoffelsalat und ähnliches anbieten. Die Handwerker, die körperlich hart arbeiten, freuen sich über solche Gerichte sicherlich mehr als über „Haute Cuisine“. Dasselbe gilt für die Getränke. Wein, Bier und alkoholfreie Getränke sollten reichen. Zum Anstoßen muss aber unbedingt etwas Hochprozentiges her. Da ein Richtfest meist auf der Baustelle stattfindet, fallen hier keine Mietkosten an. Ist nasses oder kaltes Wetter zu diesem Termin angesagt sind trockene und warme Räumlichkeiten sicher die bessere Alternative. Eine preisgünstige Lösung sind Vereinslokale.
4. Sich auf das Wesentliche konzentrieren!
Was beim Essen gilt, ist auf das gesamte Event anzuwenden: Einfach halten! Das Richtfest ist zwar ein Höhepunkt beim Hausbau, aber kein förmlicher Anlass. Bei der Planung sollte man sich an den Gästen orientieren, wobei hier die Handwerker die wichtigsten sind. Unkompliziert und zünftig, das mögen die Handwerker. Daher sind nur Sitzgelegenheiten, empfehlenswert Bierzeltgarnituren, Essen, Getränke, Teller plus Besteck, Bestandteile des Richtkranzes, sprich Richtbaumes, und die anderen Komponente für die traditionellen Bräuche wichtig.
5. Zum Richtfest großzügig Gäste einladen!
Beim Richtfest beschränkt man sich nicht nur auf die Handwerker, wie Meister, Geselle und Azubi. Architekt, Statiker, Bauleiter, jeder der am Bauvorhaben beteiligt ist, gehört auf die Gästeliste. Dazu gehören aber auch Freunde und Familie. Lädt man noch die zukünftigen Nachbarn ein, kann man von Anfang an für ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis sorgen. Das Richtfest ist aber auch ein willkommener Anlass, um den Freunden und Verwandten die Baustelle, sprich das zukünftige Heim zu zeigen. Für die Einladung brauch man keine extravagante Karten verschicken. Sie erfolgt formlos und mündlich. Damit sich aber alle, sowohl die Handwerker als auch die restlichen Gäste darauf einstellen und dies einplanen können, sollte man die Einladung früh genug aussprechen. Damit jeder zufrieden ist sollte man auch für genug Geschenke zum Richtfest organisieren.
6. Am Richtfest teilnehmen
So seltsam es klingt, aber es gibt Bauherren, die beim Richtfest nicht persönlich erscheinen. Gründe können Zeitmangel oder auch Lustlosigkeit sein. Auch wenn es lobenswert ist, diese Veranstaltung zu organisieren, ist es damit aber nicht getan. Mit der persönlichen Teilnahme sollt man den Respekt und zeigt ihnen, wie sehr sie ihre Arbeit wertschätzen. Das Gebäude, was diese Handwerker errichten steht schließlich im Mittelpunkt des Festes. Aus diesem Grund ist es wichtig, wenn der Bauherr am Fest teilnimmt, zumindest für eine Weile. Bekommt man die Geschenke vom Chef persönlich überreicht, ist das Geben und Nehmen gleich viel schöner.
Während des Richtfestes
7. Safety first
Gefährliche Bereiche der Baustelle absperren! Bevor die ersten Gäste eintreffen sollten die gefährlichen Stellen auf der Baustelle abgesperrt werden. Das Absperren der Gruben, von unfertigen Treppen sowie ähnlichen Stolperfallen zählt zu diesen Arbeiten. Jeden Gast kann man während der Feier nicht im Auge behalten, das trifft besonders auf die Kinder zu. Sie gehen gern auf Entdeckungsreise und auf einer Baustelle gibt es viel zu entdecken. Was abgesperrt werden muss, sollte man mit dem Polier besprechen. Sobald die Arbeiter ihre Arbeit niedergelegt haben, kann man diese bitten, das Gelände und Gebäude zu sichern, z. B. mit Absperrband. Die Gäste sollte man zusätzlich noch bitten sich vorsichtig auf dem Gelände zu bewegen. Damit niemand allein auf Erkundung geht, sollte man Führungen anbieten.
8. Rituale und Gebräuche respektieren!
Rituale und Gebräuche haben eine jahrhundertelange Tradition bei Richtfesten und werden auch noch heute angewendet. Das Errichten des Richtbaumes bzw. das Befestigen des Richtkranzes am Dachstuhl ist eine dieser Sitten. Meist wird der Bauherr von den Zimmerleuten hierbei eingebunden. So wird vom Bauherrn meist ein Nagel ins Gebälk geschlagen. Auch der Segensspruch der Zimmermänner über das Dach und das Gebäude ist ein wichtiger und bedeutsamer Brauch. Der Spruch soll den Besitzern eine glückliche Lebenszeit im neuen Haus bescheren und vor Schaden schützen. Anders gesagt: Das Haus wird beim Richtfest „getauft“. Einer der Zimmermänner hält eine Rede, während der er Wein, Sekt oder Schnaps trinkt auf das Wohl der Bauherren. Das leere Glas wird am Ende der Ansprache, entsprechend einer weiteren Sitte beim Richtfest, vom Dach geworfen, wo es am Boden hoffentlich zerbricht. Dies bedeutet großes Glück. Das Rahmenprogramm des Richtfestes bildet die Durchführung dieser Rituale und sollte von allen respektiert werden. Als Bauherr kann man diese Tradition entspannt genießen, da der Ablauf vorher mit dem Polier oder dem Zimmermeister besprochen wird. Ist dieser rituelle Teil beendet kann nun mit dem „Richtschmaus“ begonnen werden.
9. Geschenke zum Richtfest
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft Die Geschenke zum Richtfest sind ganz wichtig, denn es ist ein Geben und Nehmen beim Richtfest. Der Bauherr belohnt die Handwerker mit kleinen Geschenken, z. B. eine kleine Flasche Schnaps oder eine andere kleine Aufmerksamkeit. Vor allem Geldgeschenke an die Handwerker sind sehr willkommen. Aber auch die Gäste bringen für den Bauherrn kleine Präsente mit. Meist helfen die Geschenke beim weiteren Bau oder es sind Gegenstände für den Hausstand. Außerdem wird dem Häuslebauer Salz und Brot überreicht, als Glücksbringer.
10. Auf die Handwerker eingehen!
Jeder soll beim Richtfest seinen Spaß haben. Gespräche mit den Handwerkern gehören dazu. Auf das erfolgreiche Bauprojekt stoßt man gemeinsam an und dabei wird auch immer reichlich nachgeschenkt. Die Anerkennung des Bauherrn haben die Handwerker verdient, da sie auf dem Bau hart arbeiten. Zollt man ihnen die Anerkennung, die sie verdienen, werden sie auch weiterhin so hart arbeiten.
Diese Hinweise sollten helfen, das Richtfest gut zu organisieren. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, nicht in Stress zu verfallen. Mann sollte alles gelassen angehen und einen kühlen Kopf behalten. Pannen können immer mal passieren und die werden einen von den Bauarbeitern und Handwerkern nicht übelgenommen. Man sollte sich aber nicht zu schade sein und Hilfe und Rat bei der Organisation des Richtfestes beim Architekten, dem Polier oder den Zimmermeister holen, denn diese Leute haben Erfahrung dabei und können sicher den einen oder anderen Tipp geben. Da man nicht oft die Gelegenheit hat als Bauherr ein Richtfest auszurichten sollte man es genießen. Für das Haus, die Familie und den daran beteiligten Arbeiter ist dies ein bedeutendes Fest.